7 Eckpfeiler, die du für deine Lebensvision brauchst
Was ist eine Lebensvision und wie hilft sie dir dabei, dein Leben auszurichten und Ziele zu finden, die dich zu ihr führen? All das erfährst du in diesem Beitrag.
Erstmal möchte ich dir aber etwas erzählen, das mir vor ein paar Jahren passiert ist:
Fffffupppp! Mit einem satten, lauten Knall donnerte der Korken meterhoch aus der eisgekühlten Flasche Champagner. Yesssss! Ich hatte ein Ziel erreicht, auf das ich etliche Monate hingearbeitet und mir dafür u. a. eine Flasche Veuve Clicquot als Belohnung versprochen hatte.
Ich ballte die Faust und genoss das tolle Gefühl, wie sich der perlende Champagner in meinem Mund und meiner Kehle ausbreitete! Das war der Moment, den ich in meiner Zielvisualisierung sah! Geschafft!
Doch trotz des Erfolgs beschlich mich ein merkwürdiges Gefühl der Leere und einer kühlen Distanziertheit zum Ziel.
Hm, ich versuchte es zwar wegzuschieben, aber es machte mich stutzig. Was war das für ein Gefühl? Warum war es da, obwohl ich mich so für mein Ziel eingesetzt hatte?
Vielleicht hast du das auch schon mal erlebt, wenn du Zielen wie blöde nachrennst und dich irgendwann fragst, warum du das eigentlich machst oder am Ziel einfach nur Ernüchterung verspürst.
Warum eine Lebensvision deinen Zielen ein solides Fundament baut
Aufmerksam beobachtete ich mich einige Tage und versuchte dieses Gefühl zu ergründen. Langsam dämmerte mir, woran das lag: Mein Ziel hatte kein Fundament, keinen tieferen Sinn und keine Ausrichtung auf etwas Größeres hin. Zu dieser Zeit hatte ich zwar Ziele, aber ich wusste nicht wirklich, wo ich in meinem Leben überhaupt hin will.
Im Endeffekt musste ich mir eingestehen, dass ich mir dieses unternehmerische Ziel lediglich vorgenommen hatte, weil ich glaubte, es erreichen zu „müssen“ – weil das bei einem Unternehmer wie mir einfach dazugehört, weil ich mich mehr an anderen und dem „schönen Schein“, als an den Wünschen tief in mir drin orientierte.
Ich war die Leiter raufgeklettert, um – oben angekommen – festzustellen, dass sie am falschen Haus angelehnt war.
Das kann passieren, wenn man hastig Zielen hinterherläuft, dabei nur auf den Boden schaut und den Horizont aus den Augen verliert. Es macht deshalb eine Menge Sinn, dass wir eine Lebensvision auf Grundlage unserer persönlichen Werte entwerfen.
Dieses Ziel führte mich nicht dorthin, wo ich hin wollte. Das Blöde war nur, dass ich gar nicht wusste, wo das ist. Ich hatte keine wirkliche Vision von meinem Leben. Lebensvision? Was ist das überhaupt? Ein großes Wort, das mich eher einschüchterte.
Aber mir war klar: Ich brauchte diesen Leuchtturm in größerer Entfernung, um mir überhaupt sinnvolle Ziele stecken und wirklich erfolgreich werden zu können.
Wenn ich diese Orientierung am Horizont habe und weiß, wo ich langfristig hin will, werde ich meine Ziel auch anders ausrichten.
Was ist eine Lebensvision?
Eine Lebensvision ist im Prinzip nichts anderes als ein Ziel. Sie ist im Gegensatz zu einem Ziel eine umfassendere Vorstellung des eigenen Lebens – meist auf einen Zeitraum von drei bis zehn Jahren bezogen. Die Vision bezieht sich auf alle wesentlichen Lebensaspekte, ist „weicher“ um im Regelfall nicht SMART (spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch, terminiert) formuliert.
Eine Vision dient uns als Wegweiser, in welche Richtung wir streben möchten und wie wir leben wollen. Sie hilft uns ebenfalls dabei, leichter die richtigen Ziele für uns zu finden. Noch stärker wird das Ganze, wenn unser "Warum" definiert haben und so Vision und Mission miteinander verbinden. Denn wenn wir wissen, wo wir längerfristig hin wollen, können wir viel klarer unsere Ziele sehen und so natürlich auch besser unsere Ziele erreichen.
Diese Ziele dienen als Zwischenetappen und bauen uns eine Brücke zur Vision.
Wenn du eine Lebensvision für dich entwickeln willst, dann habe ich hier 7 Eckpfeiler, die mir dabei geholfen haben, eine Vision für mein Leben zu schaffen:
1. Welcher Mensch bist du in deiner Lebensvision?
Wie tickt der Mensch, den du in deiner Vision siehst? Für was steht er? Was zeichnet ihn aus? Es geht hier darum, das du dich so definierst, wie du sein möchtest – also z. B. deine Eigenschaften, die du verkörperst, deine Werte, die dir wichtig sind sowie dein Auftreten, dein Stil und dein Erscheinungsbild.
2. Was erlebst du in einer Lebensvision?
Wie sieht dein Leben in 3, 5 oder 10 Jahren aus und wo findet es statt? Mache dir Gedanken über die Qualität deines Lebens. Es kann dir helfen, wenn du dir vorstellst, wie dein Tag oder dein Jahr aussehen soll. Überlege beispielsweise auch, welcher Berufung du nachgehen wirst und welchen Status du hast. Was hast du bis dahin erreicht und umgesetzt? Bist du vielleicht UnternehmerIn? Hast du finanzielle Freiheit erreicht? Gönnst du dir viel mehr Urlaube oder Erlebnisse als heute? Bist du ein international anerkannter Experte oder eine bekannte Speakerin? Engagierst du dich stark ehrenamtlich für etwas, das dir am Herzen liegt? Oder gehst du als Freigeist und Weltenbummler durch's Leben?
3. Wie fühlst du in deiner Lebensvision?
Emotionen machen deine Vision besonders lebendig. Deshalb versuche richtig einzutauchen, wie du dich fühlst und wie es dir geht. Welche Einstellung, welches Mindset bestimmen dein Denken und Fühlen? Versuche auch hier einen Tag gedanklich durchzuspielen. Welche Gefühle tragen dich durch den Tag? Welche Verbindung fühlst du zu anderen Menschen und zu dem, was du tust?
4. Wie handelst du in deiner Lebensvision?
Wie verhält sich die Person, die du in deiner Vision siehst? Überlege, wie du in deiner beruflichen Umgebung handelst und wie du mit den Menschen und Anforderungen umgehst, mit denen du zu tun hast. Wie verhältst du dich bei der Arbeit, die du machst, in Beziehungen, gegenüber deinen Liebsten und in deinem sozialen Umfeld? Wie gehst du auf andere Menschen zu? Wie agierst du in schwierigen Situationen und wenn du vor Entscheidungen stehst? Gehst du mutig, dynamisch, entschlossen durch die Welt? Oder sanftmütig, liebevoll und warmherzig? Wenn du dir Gedanken darüber machst, wie du handelst, wird das Bild deiner Vision noch vollständiger.
5. Mit wem bist du zusammen in deiner Lebensvision?
Es ist wichtig, dass du dir auch darüber Gedanken machst, mit welchen Menschen du deine Zeit verbringen möchtest. Denke insbesondere an Kinder, Familie, Lebenspartner, Geschäftspartner, Freunde, Unterstützer und Mentoren. Es macht Sinn, dass du dies auch in Bezug zu deinem heutigen Umfeld betrachtest. Vielleicht erkennst du Diskrepanzen zwischen dem Heute und dem, was du in deiner Vision siehst. So gewinnst du Anhaltspunkte, ob du beispielsweise an deinem Netzwerk arbeiten solltest oder ob jeder Kontakt, den du heute hast, wirklich gut für dich ist und zu dem passt, wo du hin möchtest.
6. Was besitzt du in deiner Lebensvision?
Für viele von uns spielen materielle Dinge auch eine wichtige Rolle im Leben. Deswegen solltest du dir klare Gedanken darüber machen, was du besitzen möchtest. Ein Haus? Ein Unternehmen? Ein Pferd? Ein Motorrad? Eine bestimmte Summe an Geld oder Kapital? Den teuersten Koi-Karpfen der Welt? Oder vielleicht ein schönen T2-VW-Bus, mit dem du durch die Welt reißt? Du solltest aus deiner Vision aber keine "Höher-Schneller-Weiter-Show" machen, in der es nur um den schnöden Mammon geht, sondern alles außer echten Wünschen, die dein Herz bewegen, herausfiltern. Denn wenn du deine Lebensvision zu sehr an materiellen Oberflächlichkeiten ausrichtest, wirst du darin keine Erfüllung finden.
7. Vision Board – wie sieht deine Lebensvision in Bildern aus?
Wenn du die Punkte zuvor in Worte formuliert hast, die sich gut und stimmig anfühlen, ist das eine super Sache! Dann bist du viel weiter, als es die meisten deiner Mitmenschen sind. Für dein Unterbewusstsein sind diese Worte allerdings schwer zu verstehen.
Viel effektiver ist es, wenn du starke Bilder und Botschaften damit verknüpfst. Suche dir deshalb beispielsweise passende Bilder für einzelne Aspekte deiner Vision, die dir besonders wichtig sind.
Das können Bilder sein, die dich inspirieren, Vorbilder, dein Traumhaus oder -auto – und z. B. einzelne Schlagworte aus den Themen zuvor, die für dich eine große Bedeutung haben.
Oft wird empfohlen ein Vision Board z. B. in Form eines großen Plakats anzufertigen, auf dem diese Bilder und Elemente angebracht werden. Wenn das für dich passt, super – dann mache das so! Ich sehe das aber nicht dogmatisch. Wichtig ist eine starke emotionale Verbindung. Du kannst dir ebenso eine PowerPoint-Präsentation anfertigen, ein Foto-Album oder einfach ein Set von Bildern und oder Motiven. Solange es dein Herz zum Glücken bringt, du schnell Zugriff darauf hast, es eine vorfreudige Dankbarkeit in dir auslöst und es so oft wie möglich siehst, ist alles gut!
Noch ein Tipp zum Schluss:
Für die Punkte 1 bis 6 finde ich es am sinnvollsten, sich zunächst Stichpunkte aufzuschreiben und aus diesen anschließend möglichst lebendig und bildhaft jeweils 3-5 zusammenhängende Sätze zu formulieren. Du kannst dir das z. B. in einem Erfolgsjournal aufschreiben, damit du es immer bei dir hast. In meinem DRANBLEIBEN Erfolgsjournal gibt es einen festen Platz für die Vision.
Versuche nicht die perfekte Lebensvision zu entwickeln. Das ist genau wie mit allem im Leben: Dieses Perfektionsdenken verhindert nur den Start und die Umsetzung. Fange an, schreibe auf, mache es sichtbar und fühle dich hinein. Mit der Zeit wirst du ganz automatisch anpassen und ergänzen. Du bekommst ein besseres Gefühl für deine Vision und wirst immer zielstrebiger auf sie zugehen.
Dranbleiben! Dein Weg ist das Ziel!
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Vision
Hallo Björn, danke für das positive Feedback!
Was das Aufschreiben anbetrifft, sehe ich das nicht so dogmatisch mit analog oder digital. Ich persönlich würde jedoch immer handschriftlich bevorzugen, da es – in der Tat – mehr und anders “in mir arbeitet”.
Zum Vision Board: Ja, absolut genau so! Ich glaube, dass viele sich kein Vision Board anlegen, weil sie da viel zu perfektionistisch denken bzw. rangehen. Einfach anfangen – und wenn es nur ein Bild ist. Wenn man sich das immer wieder anschaut und Gedanken dazu macht, formt es sich fast automatisch immer mehr. Man spürt dann mehr, was fehlt – und auch, was man vielleicht nicht (mehr) braucht. Auch die Form ist in meinen Augen unerheblich, solange es dich emotional berührt. Ich habe das schon mit einer Mindmap gemacht, mit einzelnen Motiven, aber auch als richtiges Board bzw. Poster.
Sehr schöner Artikel der Lust darauf macht seine lebensvision zu finden und aufzuschreiben. Ich habe zwei Fragen:
1. Würdest du sagen, dass es handschriftlich erfolgen muss oder kann es auch digital sein? Ich habe böhmisch schon öfters gehört, dass analog sich mehr ins Gehirn einbrennt.
2. Vision boards sind eine echte Herausforderung für mich. Würdest du da auch einfach starten und mit der Zeit sonst die Bilder austauschen, wenn du bemerkst, dass diese dich nicht motivieren? Und Vision Board: digital / analog? Und wenn analog mit Bilderrahmen oder einfach irgendwohin pinnen?
Herzlichen Dank für das positive Feedback, Tobias – darüber freue ich mich sehr! 🙂
Inspiration pur! Vielen Dank dafür! Auch ich habe bereits öfter erlebt, dass manchmal eben das Flow – Erlebnis bzw. die Leidenschaft für etwas, dass ungezwungene / mit Freude Dinge zu tun ein gewaltig gut tuendes Gefühl ergibt. Eine Vision ist möglicherweise noch ein Stück weiter entfernt, jedoch stimmt die Tendenz schon mal! Danke nochmal!
Viele Grüße
Danke für deinen Kommentar, Gft. Allerdings kann ich dir ehrlich gesagt nicht ganz folgen. Die Beispiele sind eigentlich ziemlich “irdisch”. Und natürlich geht es bei einer Vision (ich nehme an, die hast du doch gemeint und nicht “Lebensmission”?) im Regelfall auch um materielle Dinge, aber bei weitem nicht nur. Darum geht es eigentlich nur im 6. Punkt – “Was besitzt du?”. Das Schöne bei einer Vision ist aber, dass sie völlig individuell ist. Wenn bei dir andere Faktoren eine Rolle spielen und du keinerlei materielle Gedanken hast – wunderbar!